Aus dem Leben eines „Chefs“, oder : 

Da bleib ich lieber eine One Woman Show!

Seit einigen Wochen bin ich nun auf der Suche Unterstützung für meinen Salon. Schon klar, ich habe hohe Ansprüche. Ich möchte keinen 08/15 Angestellten. Eigentlich suche ich meinen Doppelgänger, jemand der seinen Job liebt, bereit ist Verantwortung zu übernehmen und für den „Kreativität“ mehr als nur eine Floskel ist, und der bereit ist jeden Tag ein Stück über den Tellerrand zu schauen.

Das das nicht leicht wird war mir klar, aber was man so erlebt muss ich unbedingt teilen. Wenns nicht so traurig wäre könnte man sich schief lachen, aber was solls, lacht ruhig. Ich tu´s inzwischen auch.

Also: Diverse vermutlich fachkundige und höchst motivierte Friseure riefen mich in den vergangenen Wochen an um sich nach der Stelle zu erkundigen. Da ich Wert auf Innovation lege, legte ich Ihnen nahe sich mit einer Bewerbung bei mir vorzustellen. Leider konnte ich mich in keinem der Fälle von der Fachkundigkeit überzeugen, da keiner der potentiellen Bewerber erschien.

Darum freute ich mir fast ein Loch in den Bauch als mich letzte Woche eine junge Dame anrief und sich für ein Praktikum interessierte. Nicht ganz das wonach ich gesucht habe, aber man greift ja nach jedem Strohhalm. Also lud ich sie zum Bewerbungsgespräch ein. Nachdem sie sich am Vortag nochmals gemeldet hatte um den Termin zu bestätigen erschien sie pünktlich  und adrett gekleidet. BOMBE! Meine Auszubildende! Ich fing schon an zu träumen… Bis ich die „Bewerbung“ sah… Ein unvollständiger Lebenslauf, ein paar nicht zuzuordnende Blätter, lose aus der Tasche gezogen ?. Aber jeder verdient eine Chance. Also sagte ich ihr zu dass sie sobald ich alle Formalitäten geklärt habe, 2 Tage später das Praktikum beginnen könne. Das wurde recht missmutig aufgenommen, da sie zurzeit ein Maßnahme des Arbeitsamtes besuche würde sie lieber sofort anfangen. Ah ja. Am nächsten Tag setzte ich mich mit der Leitung der Maßnahme in Verbindung die mir mitteilte besagte Dame sei nicht erschienen, unentschuldigt ? . Also rief ich sie an ( wie doof bin ich eigentlich?) um mich zu erkundigen was los sei. Sie habe SCHLECHT GESCHLAFEN! What? Naiv wie ich bin bot ich ihr an in der folgenden Woche ihr Praktikum zu beginnen, sie solle aber bitte eine vollständige Bewerbung mitbringen. Ratet wer am vereinbarten Tag alleine im Laden stand? Richtig. Das war ich. Auf Nachfrage beim Arbeitsamt erfuhr ich sie wäre krank geschrieben. HAHA

Wer meint er hätte genug gelacht hört jetzt auf zu lesen aber ich verspreche es wird noch besser!!!

Am selben Tag meldete sich die Dame vom Arbeitsamt und bot mir an mir zwei junge Männer zu schicken die sich ebenfalls für ein Praktikum interessierten. Klar denk ich, kostet ja nix, vielleicht ist der Traumazubi dabei.?

So verabredeten wir einen Bewerbungstermin für die Herrschaften, nicht ohne das ich daraufhin hinwies das ich Wert auf VOLLSTÄNDIGE Bewerbungsunterlagen lege. Ratet was am verabredeten Zeitpunkt geschah…? NICHTS. Keiner kam. Auf Nachfrage bei der zuständigen Stelle erfuhr ich die Herren hätten sich pünktlich auf den Weg gemacht. Interessant. Ich habe gegoogelt, Fußweg maximal 12 Minuten. 2 STUNDEN später betraten zwei, sagen wir mal, interessant aussehende Gestalten den Salon. Meine Kundin, die kreidebleich geworden war, gestand später sie habe befürchtet wir würden überfallen. Einer der beiden begrüßte mich mit den Worten : „Ey, sie wissen wer wir sind, ne?“ Leider hatte ich da so ne Ahnung, die sich als richtig erwies. Ich wies sie auf ihre Verspätung hin, worauf sie konterten sie haben sich verlaufen. In Krefeld, ist klar… Leider haben die Jugendlichen heutzutage auch keine Handys oder gar Smartphones… So ein Pech. Da kann sowas mal passieren.

Naja, neugierig bin ich ja schon, darum bat ich die jungen Leute mir Ihre Unterlagen da zu lassen. Jeder reichte mir ein zerknülltes Blatt Papier, immerhin in einer Klarsichthülle, oder was noch davon übrig war nach zwei Stunden anstrengenden Fußmarsch durchs unergründliche Krefeld . Mit den Worten : „Sollte mich eine dieser Bewerbungen vom Hocker hauen melde ich mich“ wollte ich sie in den sonnigen Tag entlassen. Leider konnte sich der redseligere der beiden einen letzten Kommentar nicht verkneifen, der mich ernsthaft den letzten Glauben an den Nachwuchs verlieren lies. Er sagte, O-Ton:

„Das brauchen sie sich nicht angucken, ich hau sie um!“
Ok…

Fassunglosigkeit…

Luftholen…

„Raus hier!“ Mehr fiel mir nicht ein.

Als sich die Tür endlich hinter den zwei Gestalten schloss brachen meine Kundin und ich in hemmungsloses Gelächter aus. Wie gesagt, wenn es nicht so traurig wäre.

Naja, immerhin hat man immer was zu erzählen und am Montag führe ich ein Bewerbungsgespräch mit einer durchaus vielversprechenden Friseurin, die von sich aus anbot eine Bewerbung mitzubringen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Hier zur allgemeinen Belustigung die „Bewerbungsunterlagen“ der beiden jungen Männer, ach was red ich – unserer Zukunft!;)

Schönes Wochenende!?


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